📖Janine liest: Emily’s Flug – Oliver Matthias

Hätte mir jemand vor ein paar Monaten erzählt, dass ich etwas aus dem Science-Fiction-Genre lesen würde, hätte ich ihn oder sie vermutlich fürverrückt gehalten. 

Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mit ein paar Ausnahmen nur Thriller/Psychothriller lese. Doch mein Mann ist begeisterter SF-Leser, was ich nie so recht nachvollziehen konnte, da ich einfach keine eigenen Berührungspunkte hatte. Aber irgendwas mussten diese ganzen Raketen, Raumschiffe  und Roboter ja haben, was sie so toll und interessant machte. Da wollte ich es nun doch auch mal wissen, also machte ich mich über Instagram auf die Suche und fand zu Oliver Matthias, dem Autor von „Emilys Flug“, einer Kurzgeschichte von35 Seiten. Für mich als voll berufstätige 3-fach Mama war das ideal zum reinschnuppern.

„Emilys Flug“ gibt es bisher nur als E-Book bei Amazon, ich fand das Cover in Verbindung mit dem Titel sehr interessant. Die Kurzbeschreibung“Alleine mit einer KI durchs Weltall? Für viele ein Horror – für Emily das Paradies“ hat mich davon überzeugt, dass das genau die richtige Geschichte für mich war, um mal meine Nase in die SF-Szene zu stecken. Für die meisten dortsind KIs nichts Neues, für mich schon und ich stehe diesem Thema sehr kritisch gegenüber. 

Zwei Konkurrenten durchlaufen die letzte Station eines Auswahlverfahrens für ihren persönlichen Traumjob – eine mehrjährige Mission auf dem ersten Cycler-Raumschiff zum Mars, sls Begleiter der Bord-KI Alea, die wohl an der ein oder anderen Stelle noch Schwächen aufweist. Die Ausstattung des Cycler-Raumschiffs würde ich in keinem Sinn mit Luxus oder Komfort in Verbindung bringen, also ganz anders, als ich es hier und da mal im Fernsehen aufgeschnappt habe. Wer wissen möchte, wer das Rennen um den heiß begehrten Traumjob macht und welche Tragödie das nach sich zieht, sollte sich diese Kurzgeschichte mal ansehen. 

Als leidenschaftliche Romanleserin musste ich mich in einigen Punkten von gewohnten Mustern trennen. Auch wenn Kurzgeschichten dafür bekannt sind, einen einfach so in eine Situation zu werfen, fehlte mir ein bisschen die umfassendere Einleitung. Da ich bisher nur Romane gelesen habe, war es anfangs schwer, ohne das Vorwissen zum Umfeld der Protagonisten, den Umständen des Auswahlverfahrens und der ganzen Mission, mich voll auf die Geschichte einzulassen. Ebenso blieb ungeklärt, wie es zu dem tragischen Unfall kommen konnte und wie die Mission auf dem Cycler- Raumschiff weitergeht. So abrupt, wie die Geschichte anfängt, endet sie leider auch. Auch das war für mich eine kleine Herausforderung, ein offenes Ende, kein abschließendes Happy End, was mich bis heute nicht in Ruhe schlafen lässt.

Mich hat sehr angesprochen, dass nicht Otto-Normal-Verbraucher als Protagonisten gewählt wurden und dass diese Kurzgeschichte schlichtweg einfach Lust auf mehr macht. Ich finde es sehr faszinierend, wie der Autor es geschafft hat, mich in seinen Bann zu ziehen, so dass ich mir 14 Tage später immer noch Gedanken über die Handlung und den Inhalt mache. Ich kann diese Kurzgeschichte jedem, der einfach mal in SF, KIs und den Weltraum reinschnuppern möchte, nur wärmstens empfehlen! Ich hoffe, noch mehr über Emily und die Mission des Cycler-Raumschiffs lesen zu dürfen. 

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